
Cupping
Was auch immer ihr euch unter dem Begriff „Cupping“ vorstellt. Es ist etwas anderes. Hier in China ist das eine Spielart der Massage. Kleine Chinesenhände (im Zweifel auch Ellbogen oder Knie) können ja schon ordentlich Wirkung erzielen. Noch mehr Wirkung gibt es dann mit Einmachgläsern auf dem Rücken. Dagegen wirkt so manches Knie niedlich…
Cupping ist so speziell, dass es den üblichen Touristen vollständig verschlossen bleibt. Auch mir hat sich das Thema nur mit chinesischer Übersetzungsbegleitung erschlossen. Mit einer hier beheimateten Freundin habe ich einen Massagesalon besucht. Am Ende der chinesischen Massage kam die Frage auf, ob ich nicht auch mal Cupping ausprobieren wolle? Ohne zu wissen, was genau mich erwartet, habe ich ja gesagt.
Daraufhin hat die Dame aus dem Massagesalon die Gläser aus dem Regal gezogen und bat mich, doch bitte meinen Rücken freizumachen. Dann nahm sie einen Wattebausch mit einer langen Zange, tränkte ihn in irgendwas und zündete ihn an, was einen netten kleinen Feuerball zur Folge hatte. Diesen hielt sie dann für 5 bis 6 Sekunden in eines der Lampengläser, sodass die Luft darin schön warm wurde. Dann drückte sie mir das erwärmte Glas auf den Rücken, woraufhin es sich mit einem Schmatzen festsog. Das Abklühlen der Luft in dem Glas sorgte für einen netten kleinen Unterdruck. Das Spiel mit dem Feuer wiederholte sie dann solange, bis mein Rücken mit 18 „Marmeladengläsern“ zugepflastert war. Das zwiebelte schon recht ordentlich, wurde aber über die nächsten 30 Minuten noch deutlich mehr, stellenweise bis zur Grenze des arg Unangenehmen. Manche von den Gläsern fühlten sich unangenehmer an als andere. Wieder andere fühlten sich so an, als ob sie kaum bis keinen Unterdruck mehr hatten. Das täuschte aber, wie sich später beim Lösen zeigte.
Nach einer halben Stunde, ihr habt ja keine Ahnung, wie lang so eine halbe Stunde sein kann, wurden die Gläser dann wieder abgeschraubt. Ja, tatsächlich abgeschraubt. Mit einer leichten Drehbewegung und ihrem Finger an der richtigen Stelle konnte der Unterdruck entweichen. Aber selbst das war an einigen Stellen recht unangenehm. Nachdem die Show vorbei war, hatte ich 18 hell- bis knalldunkelrote Stellen auf dem Rücken. Mir wurde dann noch erklärt, dass bei den besonders dunklen Stellen „sehr viel Wind in meinem Rücken“ wäre – was auch immer das bedeutet. Ferner wurde mir noch geheißen, dass ich mich einen Tag lang nicht duschen solle und ansonsten wären wir jetzt fertig.
Krasser Scheiß.
Ich mag’s.
===================== ENGLISH VERSION =====================
Cupping
Whatever you think of as cupping. It’s something else. Here in China this is a kind of massage. Small Chinese hands (in case of doubt also elbows or knees) can achieve quite an effect. There is even more effect with preserving jars on the back. In contrast to this even a knees is cute…
Cupping is so special that it remains completely closed to the usual tourists. For me, too, the subject has only become accessible with Chinese translation support. I visited a massage parlor with a friend who lives here. At the end of the Chinese massage the question arose if I would like to try Cupping? Without knowing what exactly awaits me, I said yes.
The lady from the massage parlor pulled the glasses off the shelf and asked me to clear my back. Then she took a cotton ball with long pliers, soaked it in something and lit it, which resulted in a nice little fireball. She then held it for 5 to 6 seconds in one of the lamp glasses, so that the air inside became nice and warm. Then she pressed the heated glass on my back, whereupon it got stuck with a smacking. The cooling of the air in the glass caused a nice little negative pressure. She repeated playing with fire until my back was covered with 18 „jam jars“. The onion was already quite tidy, but over the next 30 minutes it became even more, in places up to the limit of the very unpleasant. Some of the glasses felt more uncomfortable than others. Others felt as if they had little to no negative pressure. This was deceptive, however, as was later shown in the loosening.
After half an hour, you have no idea how long such a half hour can be, the glasses were then unscrewed again. Yeah, actually unscrewed. With a slight twisting motion and her finger in the right place, the negative pressure could escape. But even that was quite unpleasant in some places. After the show was over, I had 18 light to bright dark red spots on my back. I was then told that there would be „a lot of wind in my back“ in the particularly dark places – whatever that means. I was also told not to take a shower for a day but in general we would be done now.
Holy shit.
I like it.