32: Tag der Ahnenehrung

32: Tag der Ahnenehrung

Wir sind gerade mit einem Privatfahrer unterwegs auf unserer großen China Rundtour, konkret wollen wir von der schönen Küstenstadt Xiamen zur Weltkulturerbestätte, den Hakka Tulou (Runddörfer – siehe Bild zwei Seiten zuvor). Die doch recht schlechte Straße führt über Stunden an dünn besiedelter aber landschaftlich schöner Gegend vorbei.

Auf einmal in der Nähe einer Ortschaft wird es richtig voll auf der sehr breiten Straße, aber das auch nur, weil kreuz und Queer und überall Autos und LKW parken. Links ist nichts als ein Abhang zu sehen, aus dem Schall und Rauch aufsteigt. Wir werden neugierig und bitten den Fahrer mit Händen und Füßen ebenfalls zu halten, das wo und wie ist ja offensichtlich nebensächlich.

Wir folgen der Chinesenkarawane und gelangen auf einen gigantisch großen Friedhof. Er ist wie ein Amphitheater angelegt, terrassenförmig geht es Abwärts. Auf jeder Ebene sind dicht an dicht die Gräber angelegt. Auf jeder Grabstelle ein Koniferenbäumchen, ein Grabstein, davor Blumen, hinter dem Stein ein kleiner Hügel aus Gras. Durch die Menge an Grabstellen und durch die einheitliche Gestaltung entsteht eine eigentümliche Stimmung. Am Grund des riesigen Kessels ist ein Teich angelegt sowie eine große betonierte Fläche auf der es nur so von Chinesen wimmelt. An einer Stelle gibt es eine große Grube aus Beton, wo die Chinesen bündelweise Knallkörper hineinwerfen, teilweise werden große Einkaufstüten mit Knallkörpern am Stück in die Glut geworfen. Der Lärm und die Rauchschwaden welche dabei entstehen sind schlicht unvorstellbar. Unmengen von Asche fliegt über den Platz. An einer anderen Stelle haben die Chinesen die Urnen der Verstorbenen in Form von wunderschön verzierten Truhen auf einem Tisch stehen. Ringsum waren  Früchte und Speisen für die Verstorbenen aufgetürmt. Die Menschen hielten sich jeweils drei lange glühende Räucherstäbchen an die Stirn und verbeugten sich mehrmals. In einem Ofen werden stapelweise Zettel mit Wünschen und Gebeten verbrannt. Überall schwirren schwarze Rußpartikel durch die Luft und setzen sich auf die Haare, die Kleidung oder fliegen einem in die Augen.