5: Look and See… (Teil III – Erstkontakt mit der Firma)

Aufstehen nach wenig Schlaf. Der Arbeitsweg des Chefs führt geschickter Weise direkt am Hotel vorbei. Vom Hotel sind es mit dem Auto nur 10 Min. bis zur Arbeit. Erster Kontakt mit der Firma. Nicht schlecht. Nun lerne ich also die Sekretärin auch mal persönlich kennen. Als nette Geste bekommt sie eine Tafel Schokolade von mir. Nach 10 Min. kenne ich, abgesehen vom General Manager, alle Expatriats am Standort, es sind halt nur drei Leute. Soweit so gut. Dann geht es Schlag auf Schlag. Mit der Sekretärin ins Personalwesen. Die ersten Formalitäten erledigen. Schwuppdiwupp wuseln drei Chinesinnen um mich rum und hantieren mit etlichen Papieren.

Weiter geht es im Programm, Foto machen für den Werksausweis. Dafür gehen wir ins Trainingscenter – hier werden die Mitarbeiter geschult. Wir gehen durch eine Tür – wobei mir die Sekretärin unmittelbar vorher mitteilt, dass es möglich ist, dass mich jetzt gleich 20 Leute angucken – Ich verstehe die Aussage nicht und gehe durch die Tür. Tatsächlich, wir sind in einem Schulungsraum, ganz vorne – quasi auf der Bühne –  und da sitzen bestimmt 30 Chinesen und schauen mich mit großen Augen an. Was ich hier soll ist mir nicht so ganz klar. Aber wir gehen nach hinten durch und OK dort ist das Fotoequipment aufgebaut. Foto für den Ausweis machen und zurück ins Büro. Ich habe einen kleinen Schreibtisch wie alle anderen. Minimalprogramm, so etwas würde nach deutschen Richtlinien wahrscheinlich nicht akzeptiert werden. Aber ist halt auch nicht Deutschland. Der Bürostuhl kennt nur eine Höheneinstellung, ganz unten – genau mein Niveau. Und schon geht es weiter, ich habe meinen nächsten Termin. Die erste Hausbesichtigung. Eine chinesische Mitarbeiterin holt mich am Tor ab, um ein Haus in Jiading, sehr nah zur Arbeit, anzusehen. Der Compound macht einen guten Eindruck, das Haus von innen nicht. Es ist gelinde gesagt ein verkeimtes Drecksloch.

Danach zurück zur Arbeit. Inzwischen ist es Mittag. Ich werde von zwei Expats zum Essen mitgeschleift, es geht zu McDonalds. Nur wie bestellen? Alles ganz einfach, die Leute sehen ah, ein Nichtchinese und ziehen eine bebilderte Karte mit englischen Texten raus. Chickenburger mit Pommes und Koka Kola (so muss man das hier aussprechen) – ohne Eis. Für 15 RMB.

Überraschung, der Chickenburger ist unerwartet scharf. Der Rest wie erwartet. Zurück zur Firma.

Kurze Vorstellung bei den wichtigsten Leuten. Erste ernsthafte Möglichkeit zum Anwenden des komplexen Visitenkartenübergabeprozederes. Danach werde ich gleich zu einem Meeting beim Kunden mitgeschliffen. Dort sitzt ein Deutscher mit am Tisch der auch erst seit zweieinhalb Monaten in Shanghai arbeitet. Er erinnert sich an mich, weil ich ihm seit zwei Jahren noch Unterlagen schuldig bin… Super Einstieg.

Gegen sieben Uhr abends setzt mich mein Chef am Hotel ab. Nichts wie schlafen!