7: Look and See… (Teil V – Bankettessen)
Fast der gesamte Tag geht für die Wohnungssuche drauf. Wir schauen uns auch einige Wohnugen im Sumit an, das ist derselbe Compound in dem auch der französische Kollege wohnt. Es gibt eine sehr überzeugende Wohnung in der 6. Etage (mit Balkon).
Zum Abendessen hat dann der General Manager eingeladen. Anlass ist das bevorstehende Mid Autum Festival – chinesische Feiertrage. Mein neuer Chef nimmt mich zur unweit gelegenen Location mit. Das Gebäude in dem das Restaurant ist, sieht von außen aus wie eine große Oper. Aber das täuscht, es ist keine Oper, sondern nur und ausschließlich ein Restaurant. Es sieht brandneu aus. Innen ist alles vom Feinsten, inklusive großer Marmortreppe und allem Pipapo. Das Essen findet in einem großen Bankettsaal statt. Dort stehen ca. 7 Tische an denen je ca. 10 Leute sitzen. Zum Anfang gibt es warme Worte vom General Manager. Dann ein Toast und es geht mit dem Essen los. Genau wie man sich das vorstellt, in der Mitte ein großer drehbarer Glasteller auf dem das Essen gestapelt wird. Es kommen auch abgefahrene Sachen auf den Tisch die ich noch nie vorher gesehen habe. Aber der Würgereiz bleibt bei allen Dingen aus, im Gegenteil das Meiste würde ich auch noch mal essen. Gescheitert bin ich dann aber an dem Lopster, ich habe mir aus Versehen eines der sehr schwer zu öffnenden Stücke vom Schwanz genommen. Mit roher Gewalt und Messer und Gabel habe ich es dann nach einem fünfminütigen Kampf geschafft. Ich hatte was ich wollte, das weiße Fleisch. Ich glaube es war bei diesem Kampf als ich mir die beiden Fettflecken auf dem Hemd zugezogen habe. Super – gerade hat der General Manager mit seiner persönlichen Händeschüttel-tour angefangen. Aber am Anfang des Essens hat man ja einen feuchten Seiflappen zum Gesichtabwaschen bekommen. Also den Lappen geschnappt und die Flecken ausgerieben – denkste, der Schuss ging nach hinten los. Statt 3×3 mm waren die beiden Flecken jetzt 25×25 mm groß und definitiv auch für Blinde nicht mehr zu übersehen… Tja, so ist das Leben. Der gute Mann hat mir trotzdem noch die Hand gegeben. So dann weiter essen, wobei es eigentlich andersherum war, das ständige Anstoßen und Zuprosten, bei dem dann der Angesprochene oder gleich alle Beteiligte aufstehen müssen, wurde vom Essen unterbrochen. Ich möchte behaupten, dass ich an dem Abend mehr als 30x aufgestanden bin um mit jemandem oder gar allen anzustoßen und dann das Glas zu leeren. Ich muss zugeben, am Ende des Abends hatte ich einen sitzen. Optimale Vorraussetzungen um am nächsten Morgen den Gesundheitstest zu bestehen. Nach zweieinhalb Stunden war die Veranstaltung schlagartig zu Ende. Mit Verabschieden haben es die Chinesen nicht so.


